März 2025:
Bach: Matthäuspassion

In einer Installation mit Texten von Elfriede Jelinek
Inmitten der Gewalt. Inmitten von Musik.
Für viele ist die Matthäuspassion ein Stück Heimat, die in der Passionszeit einfach dazu gehört. Sie ist so vertraut, dass die dramatische Geschichte dahinter in Gefahr gerät, überhört zu werden. Ein Mensch wird verstoßen aus der Gemeinschaft, er wird verleugnet, er wird gekreuzigt und stirbt. Alle seine Freunde, ja sein Vater, verlassen ihn, am Ende, er ist allein – heimatlos. Das Libretto beschreibt nachdenklich, multiperspektivisch, kritisch und selbstreflexiv die Leidensgeschichte dieses zu Unrecht Verurteilten – Gottes Sohn, der sich scheinbar ohnmächtig gegenüber den Menschen zeigt: „Mein Gott, warum hast du mich verlassen?“ fragt der Sterbende.
Um diese Geschichte der Ausgrenzung Jesu zu erzählen, werden im Verlauf der Bachschen Matthäuspassion verschiedene Stimmen hörbar: die von Petrus, von Judas und Pilatus, dem römisch-kolonialen Statthalter, und auch die von Jesus selbst. Warum muss er sterben? Woher kommt der Hass? Aus der Mitte des Raumes heraus und mitten hinein in die Gewalt der Passionsgeschichte tritt eine Frau, die ihre Wut in den Raum schreit und die Geschichte in unsere Gegenwart bringt: Schauspielerin Lena Drieschner trägt Texte von Elfriede Jelinek vor: Wir alle leben inmitten der Gewalt. Und doch: Verschließen wir nicht allzu oft die Augen vor Hass und Unterdrückung? Melden wir uns wirklich zu Wort, wenn wir Unrecht sehen, wenn Menschen ausgegrenzt, diskriminiert, entHeimatet werden? Was tun wir, um unterdrückten Stimmen Gehör zu verschaffen?
Und das Publikum? In dieser Aufführung sucht und findet es sich: Inmitten der Gewalt.
Ein Raum. An allen vier Wänden Chor und Orchester. Wir in der Mitte. Wartend. Inmitten der Gewalt. Inmitten von Musik.
Hier erleben wir die historischen Schichten der Bach‘schen Komposition hautnah. Eine Stimme der Gegenwart, aus unserer Mitte, provoziert, regt an zum NeuHören.
Denn die Frage bleibt, damals wie heute: Warum müssen Unschuldige sterben? Für wen stehen wir wirklich ein? Wen grenzen wir aus? Wieso verschließen wir die Augen, wenn Menschen diskriminiert werden? Warum?
In Kooperation mit: Universität Heidelberg
Förderer:

An den Wassern zu Babel
Chor / Tanz / Performance
UNTERM SCHIRM …
„An den Wassern zu Babel saßen wir und weinten …“ – so beginnt der berühmte Psalm 137, den unser Programm zum Ausgangspunkt nimmt. Wir lassen musikalische und künstlerische Welten aufeinandertreffen: die Junge Kantorei, Tänzer*innen vom DanyDanceCenter – Home of HipHop (Neuhofen) und aus Heidelberg sowie zwei Theatermacher*innen aus Frankfurt/Main bringen ganz unterschiedliche Stile, Sprachen und Formen miteinander in Einklang und Reibung.
Im Kontrast zu Komponisten der Renaissance wie Gombert und Palestrina, zu Heinrich Schütz und seinen Psalm-Vertonungen steht der zeitgenössische HipHop, der eine Sprache und einen Beat sucht: für die Wut nach dem Heimatverlust, für einen Gott, der mit dem Vertrauen der Menschen spielt, und für das Meer, das die Geschichten der Vergangenheit erzählt.
Tänzer*innen performen live, mal im Duett, mal allein, mal als Kollektiv. Und mittendrin: zwei Regenschirme, die gehört werden wollen, wenn sie erzählen, was sie am Ufer des Wassers beobachtet haben.
Im Wechselspiel zwischen Chorgesang, HipHop und Performance entsteht in An den Wassern … Schütz / HipHop / Regenschirm eine dicht verästelte Landkarte aus Inseln, Ufern, Grenzen, Ankern und Brücken, die musikalisch, tänzerisch und performativ gesetzt oder überwunden werden und das Publikum einladen, nah am Wasser zu bauen.
























































Schutz unterm Schirm – RNZ ePaper vom 20.11.2024
hr2 Musikland Hessen – Interview zum Konzert
Konzepttag: 5. Oktober 2024, Wartburgkirche FfM – Programm
HR2 Musikland Hessen Interview zum Konzert
In Kooperation mit:
Universität Heidelberg
Förderer:

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G. F. Händel – Israel in Egypt
Konzert / Projektion / Installation
HEIMAT?
Auf der Suche
Die Suche nach Heimat und territoriale Besitzansprüche, die dieser Tage so viele Menschen an unterschiedlichsten Orten dieser Welt erleben (müssen), lassen sich in einer großen Erzählung bereits in den ersten Kapiteln der Bibel wiederfinden, die vielseitig in Musik und Bild aufgegriffen und weiterverarbeitet wird: Den im ägyptischen Exil unterdrückten Israeliten gelingt – mit Gottes Hilfe – der Aufbruch in die Freiheit. Es beginnt die lange und aufreibende Suche nach dem Sehnsuchtsort Heimat, die scheinbar nie enden wird und an so vielen anderen Orten dieser Welt immer wieder aufs Neue anbricht.
Ein zeitloses Thema, das die Junge Kantorei durch Händels “Israel in Egypt” zusammen mit Videoinstallationen der taiwanischen Multimedia-Künstlerin Chi-Han Feng in eine (uns eher fremde) Gegenwart holt und erfahrbar macht. Was können wir aus diesem Oratorium mitnehmen, aus dem endlosen In-Bewegung-Sein: immer wieder gewaltsam neu aufbrechen müssen, nicht zur Ruhe kommen, von einem Moment an wieder in der Fremde sein?
Unser Konzert im Rahmen der NeuHören-Projekte führt das Publikum in eine räumliche Installation der Bewegung, des Suchens, des Hörens, und ebenso des Erfahrens.
10. Mai 2024, 18:00 Uhr, Wartburgkirche Frankfurt
11. Mai 2024, 18:00 Uhr, Stadthalle Hofheim
12. Mai 2024, 18:00 Uhr, Neue Aula der Universität, Heidelberg
Video ISRAEL IN EGYPT
Der Neue Merker „ISRAEL IN EGYPT – Einladung zum Aufhorchen!“
Video zum Konzepttag: HEIMAT? Gesucht, umkämpft, erfunden
Mit Vorträgen unserer begleitenden Wissenschaftler Prof. Silke Leopold und Prof. Jan Christian Gertz
Hier ein kleines Video mit Konzerteindrücken aus Frankfurt

In Kooperation mit Worldmaking / Universität Heidelberg
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J.S. Bach – Magnificat – SIE spricht
In einer Aufführung mit Schüler*innen aus Hanau und Heidelberg
Sie spricht:
Wer? – Maria: Mutter, Magd, Dienerin, selbstlos und schweigsam, revolutionär und aufrüttelnd
Worüber? – (Un-)Gerechtigkeit, Veränderung, „Magnificat“
Sie will Gehör:
Womit? – Stimme & Gesang: „Herz und Mund und Tat und Leben“
Und wir? hörten und sahen: Bach, Pärt, Performance
NeuHören – Bachs Musik verbunden mit einer tollen Audiocollage und berührenden Performances der Schüler*innen aus Hanau und Heidelberg
25. November , Frankfurt, Wartburgkirche
3. Dezember, Hanau, Marienkirche
4. Dezember, Heidelberg, Dezernat#16
Video MAGNIFICAT
J.S. Bach – Matthäuspassion – Inmitten der Gewalt
In einer Installation mit Texten von Elfriede Jelinek
Unser Publikum durfte auf seinen Plätzen zwischen zwei Chören und zwei Orchestern die historischen Schichten der Bach’schen Komposition hautnah erleben. Und die Stimme von Lena Drieschner überraschte alle mit den intensiv vorgetragenen Texten von Elfriede Jelinek.
Auch wir Sänger*innen konnten die Matthäuspasssion durch die Arbeit an und in der Installation von Paula Mierzowsky und Johann Diel im wahrsten Sinne NeuHören.
Dabei haben auch wir uns intensiver als sonst die Frage gestellt: Wohin mit uns? Wem gehören wir an? Für wen stehen wir ein?
Probenporträts
19. Mai, Frankfurt, Wartburgkirche
21. Mai, Heidelberg, Dezernat#16
29. Mai, Hofheim am Taunus, Stadthalle
J. S. Bach – Weihnachtsoratorium – EINE HOFFNUNG
Ein ganz besonderes Weihnachtsoratorium präsentierte die Junge Kantorei gemeinsam mit Schüler*innen der Bettinaschule Frankfurt.
NeuHören: Bachs vertrautes Werk, die hoffnungsvolle Botschaft der Weihnachtsgeschichte, wurde wundervoll ergänzt von den Jugendlichen, die tanzend und sprechend ihre eigenen Visionen von der Suche nach Hoffnung, nach Geborgenheit und Liebe, nach Jauchzen und Freude entwickelten.
Die Junge Kantorei Frankfurt – Engel und Spatzen (FR vom 12.12.2022)
Jauchzet, frohlocket: Weihnachtsoratorium – mal ganz anders (efo-magazin)
10. & 11. Dezember 2022, Frankfurt, Wartburgkirche
patchwork@lamento – EINE KLAGE

Das Patchwork-Projekt der Jungen Kantorei hat alle Hörenden mitgenommen in einen Prozess, der der Klage von Menschen unterschiedlicher Epochen Ausdruck verlieh, der ihrer Sehnsucht Raum gab und in Dankbarkeit und Gotteslob mündete.
3. Oktober 2022, Heidelberg, Peterskirche
8. Oktober 2022, Frankfurt, Wartburgkirche
9. Oktober 2022, Marburg, Elisabethkirche
Unsere Konzerte fanden in Kooperation mit der Universität Heidelberg als Teil des Rahmenprogramms für die Ruperto-Carola-Ringvorlesung 2022/2023 statt.
Joseph Haydn – DIE SCHÖPFUNG – EINE DEMONSTRATION
05. Juni 2022, Frankfurt, Wartburgkirche
06. Juni 2022, Hofheim am Taunus, Stadthalle
Kritiken:
Haydn mit FFF – Eine eindringliche Performance (FAZ vom 13.6.22)
Drei experimentelle Jahresprojekte der Jungen Kantorei (efo-magazin vom 10.5.22)
Unsere Konzerte fanden in Kooperation mit der Universität Heidelberg als Teil des Rahmenprogramms für die Ruperto-Carola-Ringvorlesung 2022/2023 statt.
Förderer:

NeuHören: VANITAS21 – The Present
Unser Projekt Vanitas21 verband die Musik Claudio Monteverdis für Solist*innen, Chor und Instrumentalist*innen mit der Avantgarde-Musik des Trios Dell/Lillinger/Westergaard. Das Projekt bezog den ganzen Raum um die Musizierenden ein und stellt sich mit Videoinstallation, Licht und Improvisation dem Thema der Vergänglichkeit.
19. 09. 2021, Frankfurt, Wartburgkirche
25. 09. 2021, Heidelberg, Portland Forum Leimen
Hier ist eine Kritik aus der RNZ zu finden.
Unser Projekt wurde unterstützt von: Speyer’sche Hochschulstiftung, Sparkassen-Kulturstiftung Hessen-Thüringen, Stiftung Polytechnische Gesellschaft, Aventis Foundation, EKHN Stiftung, Kulturfonds Frankfurt Rhein Main, Thematic Research Network Umwelten Umbrüche Umdenken der Uni Heidelberg, Stadt Frankfurt am Main
Konzepttag für unser Projekt VANITAS21:
Prof. Silke Leopold: Wie die Zeit vergeht
Prof. Robert C. Seidel: „nur Eitelkeit auff Erden“
Prof. Henry Keazor: „Der Augenblick könnte vom Barock lernen“
patchwork@distance – Online-Projekt 2021
Unter dem Motto „Auf der Suche nach dem Möglichen“ haben wir uns im März 2021 die Zeit genommen, die geplanten und leider abgesagten Konzertprogramme in audiovisueller Form fertigzustellen.
Zoom-Proben und Abstands-Singen (FAZ vom 26.8.2020)
Unser Programm wurde gefördert von: Sparkassen-Kulturstiftung Hessen-Thüringen, Hessisches Ministerium für Wissenschaft und Kunst, Stadt Frankfurt am Main
Die URAUFFÜHRUNG der Videos im Rahmen einer Andacht
01. April 2021, Frankfurt, Wartburgkirche
Weihnachten mit der Jungen Kantorei
Ein Wohnzimmerkonzert, nur etwas größer … mit Chormusik, Instrumentalmusiken, guten Gesprächen, Essen und Trinken.
20. Dezember 2019, Frankfurt, Festeburgkirche